/g,">"),n=n.replace(/"/g,"""),n=n.replace(/'/g,"'"),n=n.replace(/\//g,"/"),n=n.replace(/\[\$/g,""),n.replace(/\$\]/g,"")}function searchsearchform(){var n="searchform";return document.getElementById(n).q.value=="Suchbegriff"?!1:$z.trim(document.getElementById(n).q.value).length===0?(alert("Bitte geben Sie einen Suchbegriff ein."),!1):void 0}
Ludwig Armbrusters Verbindung zu Lindau wurzelt im Jahr 1936. Sie kam eher zufällig zustande, denn nachdem er seine Professur in Berlin verloren hatte, wollte er sich in Überlingen, am Wohnort seiner Mutter, einen (Zweit-) Wohnsitz einrichten. Das von der Mutter (+ 04.12. 1935) ererbte Haus war jedoch zu klein, es hätte seine Bibliothek und Sammlungen nicht aufnehmen können. Daher plante er in Überlingen auf der Rehmenhalde unweit von St. Leonhard einen Neubau, der jedoch – offenbar aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Architekten – nicht zustande kam („Rückschau“, S. 85). Der Freund eines Überlinger Bekannten machte ihn auf eine Immobilie in Lindau aufmerksam, die einer seiner Bekannten verkaufen wollte. Es handelte sich um ein Landhaus, das am Giebelbach im festländischen Stadtteil Bad Schachen in unmittelbarer Nähe zum Bodensee lag. Zusammen mit seinem Bruder Karl besichtigte Armbruster das Anwesen. Karl hielt es für zu groß.
Doch gerade deshalb gefiel es Armbruster, weil er der Ansicht war, dass der Wert eines Hauses abnehme, der Wert des Bodens aber nie. Auch dass es ziemlich vernachlässigt war, konnte ihn nicht abschrecken. Im Gegenteil: Denn zum einen drückte der ungepflegte Zustand den Preis, den Armbruster nicht zuletzt durch Landverkäufe in Berlin aufbrachte, und zum anderen ermöglichte er es ihm, auch hier seiner Baulust zu frönen. Nach und nach nahm Armbruster Umgestaltungen gemäss seinen in Amerika gewonnenen Eindrücken und Methoden vor. Der Lindauer Baumeister, bei dem er die dazu nötigen Arbeiten und Materialien bestellt hatte, war derart davon angetan, dass er dem Bauherren den Rat gab, wieder nach Berlin zu gehen und in eine große Baufirma einzutreten.
Dort könne er schön Geld verdienen.
Die Umbauarbeiten zogen sich, nicht zuletzt durch kriegsbedingte Verzögerungen, über eine längere Zeit hin. Zunächst konnte Armbruster nur wenig Platz für sich in Anspruch nehmen, da große Teile des Hauses vermietet waren. In den ersten Jahren war dies zu verkraften, denn nach dem Erwerb im Herbst 1936 nutzte er das Landhaus Giebelbach nur für zwei Ferienaufenthalte pro Jahr. Dafür genügte ihm und seiner Haushälterin Marie Lambrecht das Dachgeschoss, wo sie sich notdürftig eingerichtet hatten. Als Karl Armbruster einmal seinen Bruder in Lindau besuchte und dieser krank im Bett lag, meinte er: „So ein großes Haus und der Besitzer haust wie der arme Poet Spitzwegs“.
Die räumliche Situation verschärfte sich, als am 2. August 1943 alle Ruhestandsbeamten aus Berlin evakuiert wurden, und Ludwig Armbruster daraufhin seinen Hauptwohnsitz nach Lindau ins eigene Haus verlegte, wohin sich auch drei Nichten flüchteten. Es war ihm nicht möglich, von seinen eigenen Mietern weitere Zimmer für die Unterbringung seiner Verwandten und seiner wissenschaftlichen Sammlungen und seiner Bibliothek zu mieten.
Auf entsprechende Bemühungen habe der Kreisleiter der NSDAP mit der Drohung reagiert, den „Asozialen“ ins Konzentrationslager Dachau einzuliefern. Erst in der Nachkriegszeit konnte sich Armbruster in seinem Haus ausbreiten.
Während er in Berlin seinen wissenschaftlichen Interessen in zahlreichen Bibliotheken nachgehen konnte, saß er in Lindau zunächst „geistig reichlich auf dem Trockenen“ („Rückschau“, S. 87). Er entschloss sich daher, die versteinerten Ameisen zu bearbeiten, die er Jahre zuvor im Randecker Maar ausgegraben hatte. Grundlegende Literatur ging jedoch verloren, als er sie einem deutschen Soldaten ausgeliehen hatte, der in einem Lazarett lag, in dem Armbruster Dienst tun musste. Und wesentliche Arbeitsergebnisse büßte er ein, als er wie die meisten Lindauer am 23. Mai 1945 Hals über Kopf sein Haus räumen musste. An diesem Tag hatten die französischen Besatzungstruppen aus bis heute nicht genau geklärten Gründen einen Großteil der Lindauer Zivilbevölkerung gezwungen, ihre Wohnungen zu verlassen. Erst zwei Tage später wurde ihnen die Rückkehr erlaubte immerhin:
Die Beschäftigung mit den versteinerten Ameisen regten Armbruster an, sich mit der Geologie des Bodensees und der Umgebung Lindaus zu befassen. Hier ging es ihm vor allem um die Frage, wie die eiszeitlichen Gletscher die Landschaft geformt hatten. Die Thesen des „Seiteneinsteigers“, die hier nicht im einzelnen vorgestellt werden können, stießen nicht immer auf die ungeteilte Zustimmung der Fachwissenschaftler, die sich darüber wunderten, dass sich ein Bienenkundler in ihr Metier vorwagte.
Armbruster hielt sich jedoch als Zoologe zugute, etwas von Paläontologie zu verstehen und sich damit auch in dem verwandte Gebiet der Geologie betätigen zu können.
„Seiteneinsteiger“ war er auch auf dem zweiten nicht bienenkundlichen Fachgebiet, dem er sich in Lindau zuwandte, der Bau- und Architekturgeschichte. Auch deren Fachvertreter äußersten sich zunächst eher zurückhaltend gegenüber seinen Forschungsergebnissen. Auf dieses Gebiet war Armbruster über die Familie Gruber gestoßen, die unweit des Landhauses Giebelbach über mehrere Anwesen verfügte. Mit dieser Familie war Armbrusters Freiburger Zoologielehrer August Weismann (1834-1914) verschwägert, der sich selbst immer wieder als Feriengast in Lindau aufgehalten hatte. Armbruster wollte ein Biographie Weismanns schreiben, doch hatte sich kein Nachlass erhalten. Aber bei der Beschäftigung mit Weismanns Familie bzw. mit derjenigen von dessen Frau, einer geborenen Gruber, war Armbruster auf deren vermuteten Stammvater, den Lindauer Bildhauer und Architekten Esaias Gruber (ca. 1530 – nach 1596) und dessen gleichnamigen Sohn (1561 – nach 1627) gestoßen.
Die Suche nach Spuren ihrer Tätigkeit in Lindau veranlasste ihn, sich intensiv mit der Baugeschichte der Stadt während der Renaissance zu befassen. Dabei beschränkte er sich nicht auf den äußeren Anschein, auf die Fassaden, sondern strebte danach, auch das Innere, das in den Häusern Verborgene, aufzuspüren. In den Jahren um 1950 machte er jeden Tag zur Mittagszeit Hausbesuche, denn um diese Zeit traf er nicht nur die Geschäftsleute zuhause an, sondern es war in den dunklen Gassen auch genügend Licht, zum Beispiel für Fotoaufnahmen. Armbruster stieß auf zahlreiche schöne Säulen und Pfeiler in Fenstern und Erkern, auf schöne Hausgrundrisse. Gewölbe und vieles mehr.
Mit der Erfassung dieser Kleinode leistete Armbruster eine wichtige Pionierarbeit, die – wie bereits angedeutet – die zeitgenössischen Fachleute kaum zur Kenntnis nahmen. Armbruster war darüber recht enttäuscht, was vielleicht mit ein Grund dafür war, dass er sich nach wenigen Jahren aus diesem Tätigkeitsfeld weitgehend zurückzog. Erst 1969, dh. noch zu Lebzeiten Armbrusters, hat der Lindauer Architekt und Bauforscher Heinrich Götzger in seinem Standardwerk „Das Bürgerhaus der Stadt Lindau im Bodensee“ (S. 116) seine bauhistorische Leistung gewürdigt: „Der reiche Schatz Lindaus an Holzdecken, Fensterpfeilern und Fenstersäulen, in seiner Weise eine einmalige Erscheinung, war zwar musealen Forschern im allgemeinen und im einzelnen den jeweiligen Nachbarn bekannt.
Der Verdienst Armbrusters ist es, als erster in mühevoller Kleinarbeit den Objekten an Ort und Stelle nachgegangen zu sein, sie nach Hausnummern festgelegt, beschrieben und ihre Klassifizierung versucht zu haben. Mit der Drucklegung, die er schließlich im Eigenverlag betreiben musste, hat er das Phänomen überhaupt erst greifbar gemacht.“ Götzger nimmt hier Bezug auf Armbrusters Publikationen. Meist handelte es sich um kleinere Beiträge in Tageszeitungen oder in Fachzeitschriften. An selbständigen Schriften hat Armbruster vorgelegt:
1) Lindauer Oberschwäbisch-Westallgäuer Geologie mit Landschaftsgeschichte, Lindau 1949, 118 S.;
2) Kleinod Lindau. Stille Schönheiten aus einem Jahrtausend,Lindau 1949, o.S. (mit 31 Federzeichnungen);
3) Alt Lindauer Baukunst, Lindau 1950, 39 S. ;
4) Landschaftsgeschichte von Bodensee und Hegau, Lindau 1951,224 S.;
Diese genannten selbständigen wie die nur summarisch erwähnten unselbständigen Schriften zeigen, mit welch großem Engagement sich Armbruster an die Erforschung seiner Wahlheimat Lindau gemacht hat. Besonders intensiv hat er sich hier in den Jahren um 1950 betätigt, knapp zehn Jahre später hat er noch eine Schrift über die vermutlich älteste erhaltene Befestigungsanlage, die so genannte Heidenmauer am östlichen Eingang zur Altstadt, vorgelegt („Die Lindauer Heidenmauer. Unsere verkannten Römertürme, 1960, 56 S.“).
Er sieht in ihr ein römisches Bauwerk, eine Ansicht, die jedoch kaum haltbar sein dürfte. Mit Ausnahme der unter 1) aufgeführten Schrift hat Armbruster die erwähnten Werke alle in seinem „Biene-Verlag“ herausgebracht, in dem bis 1966 sein „Archiv für Bienenkunde“ (AfB) erschien.
Da der Verlag seinen Sitz am Wohnort seines Besitzers hatte, machte das AfB den Namen „Lindau“ unter den Imkern bekannt. Auch nannte Armbruster einen von ihm entworfenen Sparstock nach seiner Wahlheimat am Bodensee. Allerdings hat er sich in Lindau selbst offenbar nicht stärker um eine Förderung der Bienenhaltung bemüht, sieht man vielleicht einmal von der Zeit zwischen Oktober 1945 und Dezember 1946 ab, in der er als „Generalinspekteur für Bienenzucht in der französischen Zone“ amtierte.
Nach dem Abflauen seines Engagements um die Lindauer Lokalgeschichte und Geologie wurde es offenbar ruhiger um Armbruster. Wohl nicht zuletzt aufgrund seines von Jugend an schlechten Gesundheitszustandes pflegte er keine intensiveren gesellschaftlichen Kontakte. Seiner priesterlichen Pflicht, die Messe zu lesen, kam er im Marienheim nach, einer der beiden Lindauer Niederlassungen der Maria-Ward-Schwestern. Knapp 37 Jahre nach dem Erwerb von Grund und Boden in Lindau starb Armbruster dort hochbetagt am 4. Juni 1973, Bestattet wurde er allerdings nicht hier, sondern im Überlinger Familiengrab, der Ruhestätte seiner Eltern.
Das Anwesen Giebelbach vermachte er der Münchener Niederlassung der Jesuiten, die sein Haus durch einen Neubau ersetzen ließen. Doch erinnert bis heute eine Tafel an der Gartenmauer mit der Aufschrift „Professor-Armbruster-Haus“ an den einstigen Besitzer, der sich nicht nur als Bienenkundler, sondern auch als Erforscher seiner Wahlheimat Lindau verdient gemacht hat.
Bei den vorstehenden Ausführungen handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Darstellung desjenigen Lebensabschnittes von Ludwig Armbruster, den er in Lindau verbracht hat. Es handelt sich nur um einen groben Überblick, der sich nicht zuletzt auf Armbrusters 1956 erschienene Autobiographie stützt:
Armbruster, Ludwig: Rückschau. Lebenserinnerungen Lindau (Bodensee) 1956
(Bücher des Archivs für Bienenkunde, Bd. 10).
Heiner Stauder (Stadtarchiv Lindau)